museum button 4 Gallusturm

Der Gallusturm ist ein romanischer Rundturm und wurde mutmasslich kurz nach 1100 erbaut. Er ist heute der einzige seiner Art in der Schweiz. Das Wahrzeichen von Schänis wurde als national schutzwürdig eingestuft und steht unter Denkmalschutz. Der Gallusturm ist das einzige Relikt der Galluskapelle, die beim Brand 1824 zerstört wurde. Er besitzt eine leicht verzogene, fast quadratische Grundstruktur mit 3.3 bis 3.7 Metern Seitenlänge. Der obere Teil ist rund. Die Mauer ist rund 85 Zentimeter dick und besteht aus Sandsteinen, Bachsteinen, Nagelfluhbrocken und aus Tuffquadern. Er ist rund 15 Meter hoch und mit einem kegelförmigen Runddach aus dem Jahr 1890 gedeckt.

Vom Bau im 11. Jahrhundert bis zur erneuten Kirchenweihung 1533

Die Galluskapelle wird erstmals im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt, damals noch als Galluskirche. Im Dokument steht, dass Graf Ulrich von Lenzburg die halbe Kapelle dem Damenstift Schänis vermacht hat. Allerdings wird die Echtheit dieser Schenkung heute angezweifelt. Mittels Urkunde bestätigt Papst Alexander III im Jahr 1178 dem Damenstift Schänis den Besitz der Galluskapelle. Bis ins 14. Jahrhundert übt sie Pfarrechte aus. Nach den Wirren der Reformation im Jahr 1529 folgt 1533 die sogenannte Rekonziliation. Dies bedeutet die erneute Weihung eines Gotteshauses, das entweiht wurde. Die Weihung eines Altars erfolgt durch den Bischof Stefan Tschudi zu Ehren des Heiligen Gallus, Schutzpatron der Stadt St.Gallen, Johannes des Täufers sowie der beiden Heiligen Dorothea und Luzia.

Vom Brand 1610 bis zur letzten Renovation 1945

Am 29. April 1610 wütet die stärkste von insgesamt drei Feuersbrünsten in Schänis, ausgelöst durch den Brandstifter Michael Kessler. Beim Feuer wird auch die Galluskapelle stark in Mitleidenschaft gezogen. 1676 wird das Dach des Turms mit Eichenschindeln neu gedeckt. Im Jahr 1758 wird der Gallusturm mit zwei neuen Glöcklein ausgestattet. Rund 10 Jahre später erhält der Turm eine robuste Kuppel mit rot angestrichenen Eichenschindeln und einem goldenen Kreuz aufgesetzt. Im Jahr 1812 beschliesst die Kirchgemeinde die Kapelle auf Abbruch zu verkaufen. Dazu kommt es aber nicht mehr: Am 1. Oktober 1824 brennt die Galluskapelle – mit Ausnahme des Turms – vollständig nieder. Trotz vorliegendem Wiederaufbaubeschluss von 1827 werden die Überreste der Kapelle abgerissen. Bestehen bleibt einzig der Turm, der in der Folge verfällt. Im Jahr 1889 setzt Pfarrer Anton Fraefel die Renovation durch, an der sich auch der Bund beteiligt. Unter der Bauleitung des bekannten Kirchenarchitekten August Hardegger wird der Gallusturm renoviert. Dieses Mal erhält er ein konisches Blechdach. Im Jahr 1945 erfolgt die bisher letzte Renovation.

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St.Galluskapelle vor dem Brande 1824.